Augenerkrankung Keratokonus

Der Keratokonus ist eine oft angeborene und familiär gehäuft auftretende Erkrankung der Hornhaut, die zumeist beidäugig (z.B. bei Allergien, Entzündungen und Unfällen), häufig auch durch vorangegangene Laserbehandlungen der Hornhaut (z.B. Lasik) ausgelöst wird.

Symptome

Die Hornhaut bekommt eine zunehmende Vorwölbung (Konus) und dadurch bedingt zentrale Ausdünnung, die trotz Brille oder Kontaktlinsen fortwährend zu einer Einschränkung der Sehschärfe führt, da die Hornhaut zu einem erheblichen Teil die Brechkraft des Auges bestimmt. Betroffene bemerken oft eine vermehrte Blendungsempfindlichkeit und Halos (Lichtringe um Leuchtquellen herum). Zudem müssen Sehhilfen (Brillen/Kontaktlinsen) aufgrund einer zunehmenden Hornhautverkrümmung in immer kürzeren Abständen neu angepasst werden.

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Verlaufsformen

Zu Beginn der Erkrankung erzeugt der Keratokonus in der Regel keinerlei Symptome und ist für den Patienten von einer normalen Hornhautverkrümmung, die über ein Brillenglas korrigiert wird, nicht zu unterscheiden. Entdeckt wird diese Erkrankungen der Hornhaut daher zumeist zufällig anlässlich einer augenärztlichen Kontrolle. Sie muss ärztlich beobachtet und mithilfe einer Topografie regelmäßig untersucht werden. 

Progressive Form: Diese ist aggressiv und kann sich bereits in frühster Jugend bemerkbar machen. Mit Fortschreiten der Erkrankung wird die Korrektur der Sehschärfe mittels Brillengläsern und Kontaktlinsen immer schwerer, da die Vorwölbung der Hornhaut unregelmäßig ist.

Nimmt die Vorwölbung der Hornhaut weiter zu, so kommt der Zeitpunkt, an dem keine Sehhilfen mehr getragen werden können, da sie keine Sehverbesserung erzielen. Zudem droht die Hornhaut durch die ständige Ausdünnung im zentralen Bereich einzureißen. Der Konus, die dünnste Stelle mit der größten Vorwölbung, verlagert sich innerhalb der Hornhaut. Diese Stelle kann durchbrechen und vernarben. Dies setzt die Sehschärfe irreversibel herunter.

Die bislang einzige Möglichkeit der Therapie bestand darin, die erkrankte Hornhaut zu entfernen und durch eine Spender-Hornhaut zu ersetzen (Hornhaut-Transplantation/Keratoplastik). Eine solche Operation ist jedoch eine Organverpflanzung mit den damit verbundenen Risiken und Komplikationen und ein angemessenes Sehvermögen wird häufig nicht erreicht.

Corneal Crosslinking – Quervernetzung der Hornhaut, was ist das?

Crosslinking (Quervernetzung) ist eine Methode zur mechanischen Stabilisierung von Geweben.

Wie funktioniert Crosslinking?

Crosslinking bewirkt eine erhöhte Zahl von Quervernetzungen zwischen den Fasern eines Gewebes. Dies ist vergleichbar mit einem Netz, das zusätzliche Verstrebungen erhält und dadurch mechanisch stabiler wird.

Crosslinking der Hornhaut

Crosslinking der Hornhaut wird durch eine Kombination von UV-Bestrahlung mit Verabreichung von Riboflavin-Augentropfen (Vitamin B2) erreicht. Die Intensität der UV-Strahlung ist dabei so gewählt, dass die unter der Hornhaut gelegenen Augenstrukturen nicht betroffen werden. Sowohl die Augenlinse, als auch die Netzhaut nimmt somit keinen Schaden bei der Crosslinking Therapie.

Die Therapie

Die Therapie kann ambulant durchgeführt werden, dauert mit der Vorbereitung circa 2 Stunden und erfolgt unter örtlicher Betäubung. In einem ersten Schritt entfernt man bei fortgeschrittenem Befund die oberste Schicht der Hornhaut, das Epithel. Dies ist notwendig, damit die Riboflavin-Augentropfen (Vitamin B2) in die Hornhaut gelangen können. Bei einem weniger weit fortgeschrittenem Stadium kann unter Umständen das Epithel unberührt bleiben (transepitheliales Crosslinking). Anschließend wird die Hornhaut mit UV-A-Licht behandelt. Zuletzt bekommt das Auge antibiotische Augentropfen und Tränenersatzmittel zur besseren Wundheilung.

Ziel der Therapie

Ziel der Therapie ist es, die Vorwölbung und Ausdünnung der Hornhaut zu stabilisieren. Die Erkrankung kann nicht rückgängig gemacht, sondern im besten Fall „eingefroren” werden. In Einzelfälle kann ein weiteres Crosslinking zur Stabilisierung notwendig werden.

Nach der Operation

In den ersten 24 bis 48 Stunden sind Schmerzen bei Epithelentfernung normal, die danach aber komplett verschwunden sind. Zur Linderung bekommt jeder Patient Augentropfen und Tränenersatzmittel. Das Sehvermögen kann unter Umständen vorübergehend leicht eingeschränkt sein, steigt jedoch nach kurzer Zeit nach der Therapie deutlich an. Oftmals erreicht man auch eine Steigerung der Sehleistung, was allerdings individuell unterschiedlich und nicht garantiert ist. Grundsätzlich ist auf lange Sicht eine Versorgung mit einer intraokularen Kontaktlinse die bestmögliche Korrekturmöglichkeit. Das Sehen ist hiermit besser, als mit Brille oder herkömmlicher Kontaktlinse.

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